Istanbul (dpa) - Der oberste türkische Religionswächter, Mehmet Görmez, hat die deutsche Diskussion um die Zulässigkeit der Beschneidung von Jungen kritisiert. «Die Freunde, die sich so große Gedanken über die Beschneidung machen, sollten erst einmal die Ungerechtigkeiten beseitigen, denen die muslimischen Kinder dort sonst ausgesetzt sind», sagte der Präsident des Amtes für religiöse Angelegenheiten in der Türkei nach einem Bericht der Agentur Anadolu.
Görmez habe im Gespräch mit Günther Meinel, dem Vorsitzenden der Nichtregierungsorganisation Diplomaten International, beklagt, dass die Globalisierung eine globale Vernetzung, aber keine entsprechende universelle Toleranz unter den Religionen hervorgebracht habe.
Das Kölner Landgericht hatte im Juni entschieden, dass die rituelle Beschneidung von Knaben als strafbare Körperverletzung zu werten sei. Das Urteil hatte in jüdischen und muslimischen Gemeinden, aber auch in der Türkei Widerspruch ausgelöst.