DMW International ‐ Die Welt braucht Leidenschaft und Diplomaten müssen diese Leidenschaft leben. Ein Diplomat, der ‐ wo auch immer ‐ diplomatische Interessen vertritt, performt dort überall als Ausländer. Er hat die fremden Kulturen zu respektieren und wird den Menschen mit Respekt begegnen. Das ist seine Pflicht und gleichfalls Basis, überhaupt angehört zu werden und als Dienstleister funktionieren zu können.
Ein Stück Diplomaten sind wir im täglichen Leben alle, wenn wir Ausländer respektieren und die Selbstgefälligkeit überwinden, mit ihnen umzugehen. Es ist die Wertschätzung gegenüber unseren Mitmenschen und der Anspruch dieser gleichen Wertschätzung für uns selbst, was uns vom
Tierreich unterscheidet.
Natürlich müssen wir gestrige Barrieren überwinden und die aufgesogene, geschichtlich negativ gefärbte Muttermilch langsam ersetzen. Die Fremdenfeindlichkeit hat sich über Generationen impliziert und dennoch weiß der Verstand, dass wir ohne Ausländer ein Nichts sind.
In Deutschland leben heute ca. 16 Millionen Menschen mit Migrations-Hintergrund, viele in der zweiten oder dritten Generation. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, hat der Rat für Migration gestartet. Das bundesweite Bündnis von Wissenschaftlern folgt im 16. Jahr dem Weg der kritischen Politikbegleitung in der Einwanderungs‐Gesellschaft.
Die künftige Bundesregierung wird auffordert, die Migrations‐ und Integrationspolitik zu reformieren und die Vertragsverhandlungen dafür zu nutzen. Wir fordern auf, uns neu als Einwanderungsgesellschaft zu definieren.
Wir unterstützen ein eigenes Ministerium für Migration, um Menschenrechte auch in Deutschland wirklich zu leben. Wir unterstützen den Weg weg von der Zuständigkeit beim Bundesinnenministerium und der inhärenten Behandlung der Zuwanderung als Sicherheitsproblem. Wir unterstützen den Weg von einer Abwehrpolitik hin zu einer mehrdimensionalen Integrationspolitik, einer Gewinn bringenden Willkommenskultur.
Die negativen Bespiele der Benachteiligungen aus Bildung, Arbeitssuche, Studienplätzen, Ausbildung, Wohnverhältnissen usw. kennt jeder demokratiebewusste Bürger.
Hier ist auch die Bildung gefordert, denn durch Bildung wird Toleranz geübt und auch gelernt, wie man in Deutschland Menschen willkommen heißen kann. Die bisherige halbherzige Integrationspolitik war mehrmals auf den Prüfstand, aber Schlussfolgerungen zu einer Änderung sehen wir nicht.
Ja, es ist schwer, mit den «Deutschen» zurechtzukommen und wer dies kann, verdient unsere Hochachtung! Der gebildete Deutsche soll nicht nur am Wahltag gefragt sein, sondern täglich. Es ist ein hoffentlich bewegender Zustand, dass die jüngsten Studien ergeben: «Ein Deutscher ist in der Allgemeinbildung nur Mittelmaß». Warum kann nicht jetzt die höchste Zeit für die Lösung sein, auch von Migranten zu lernen, um uns zu entwickeln, zu verbessern und aus schlechten, offensichtlich nicht mehr funktionierenden Noten zu befreien?
DMW, Der Vorstand und Direktoren, 10. Oktober 2013
Pressemitteilungen
Unser Aufruf, Migration und Integration politisch mehrdimensional verankern
